Die Chinesische Mauer

Die Chinesische Mauer

Ich kann nur sagen, sehr beeindruckend. Da hört man so viel darüber, wie lang, wie groß, wie alt, ….. aber wenn man dann oben steht ist es einfach nur super gigantisch. Auch hier hat sich das Gedummel wieder einigermaßen in Grenzen gehalten. Nach der Beschreibung im Reiseführer hab ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Da der Weg nach oben doch recht steil war und die Stufen für chinesische Maßstäbe auch recht hoch waren, hatte ich ganz oben ziemlich meine Ruhe und konnte in aller Seelenruhe die Aussicht genießen. Da die Mutti auch auf halbem Weg aufgegeben hatte, musst ich halt einen Chinesen fragen ob er nicht ein Foto von mir oben macht.

Mit dem Wetter hatten wir halbwegs Glück. Als wir von Peking losgefahren sind hat es in Strömen geregnet, doch genau bei der Ankunft in Badaling hat der Regen aufgehört und nach der Besichtigung der Mauer hat es wieder zu regnen begonnen.

Was mich sehr gewundert hat war, dass außer uns keine Ausländer im Bus waren. Dich Sache wurde mir jedoch etwas später klar.

Nach der Mauer ging es in eine Jadefabrik, dort hat man uns ganz nach chinesischer Manier versucht irgendwelche teuren Steine an zu drehen. Mutti hat sich dann auch einen gesehen, jedoch hat sie ihnen gleich mal ein Drittel vom Preis angetragen. Die Chinesin hat mal ein ganz verdutztes Gesicht gemacht. Nach ein wenig Verhandeln hat Mutti beim halben Preis gesagt sie kann es behalten. Da ist die Verkäuferin zu ihrer Chefin und die hat sich den Stein noch mal angesehen und hat dann genickt, damit war klar, der Preis war an der unteren Grenze. Anschließend ging es zum gemeinsamen Mittagessen. Es war mal wirklich nett mit zehn Chinesen am Tisch zu sitzen und jeder nimmt sich von den servierten Platten einfach was er mag. Die Leute waren echt super freundlich. Leider reicht mein chinesisch immer noch nicht aus um wenigsten ein bisschen zu plaudern.

Nach dem Essen ging unsere Laune dann recht schnell bergab. Der ganze Nachmittag war nur noch eine einzige langweilige Shopping Tour. Für die Chinesen war das wohl willkommen, die haben selbst nach dem dritten Shop noch immer ewig gebraucht bis sie rausgekommen sind. Wir haben schon nach dem ersten aufgegeben und sind bei den folgenden erst gar nicht mehr hinein gegen. Man muss sich vorstellen, der Shop war so aufgebaut wie bei uns die Autobahnraststätten, man muss einfach ganz durchlaufen, wenn man raus will. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass das Ganzdurch hier einen Kilometer lang war und selbst bei ordentlichem Tempo noch eine halbe Stunde gedauert hat.

Eigentlich hatten uns die Chinesen eine Tour verkauft, die noch die Besichtigung von dem Ming Gräbern beinhalten sollte. Als sich herausstellte, dass wir diese nicht mehr besuchten, hat ihnen Mutti mal ordentlich Stoff gegeben. Die Reiseleiterin hat gemeint, sie könne da nichts dafür, sie sei ja nur die Reiseleiterin. Mutti hat aber nicht locker gelassen und so einen richtigen Aufstand gemacht. Der Reiseleiterin war das wurscht, die hat irgendwann nur ein wenig blöd gegrinst und so getan als würde sie nichts verstehen. Da hab ich dann einfach noch einen drauf setzen müssen und hab gesagt wir würden zur Touristenpolizei gehen und hab von ihr den Ausweis verlangt und wollte Fotos von ihr und dem Bus machen. So schnell hat man gar nicht schauen können, da war das blöde Grinsen aus ihrem Gesicht verschwunden und hat sich in Besorgnis verwandelt. Sie hat auch prompt das Handy gezuckt und Telefoniert. Nach fünf Minuten ist sie dann zu uns gekommen und hat uns die Hälfte von dem Geld zurück gegeben und gefragt ob wir damit einverstanden sind. Für uns war die Sache zwar ärgerlich, aber immerhin hatten wir einen Sieg davongetragen und habe das Angebot angenommen.

Nun war mir auch klar warum außer uns keine anderen Ausländer im Bus waren. Die anderen hatten die Tour wohl offensichtlich bei ihnen im Hotel gebucht und nicht wie wir auf der Straße. Sie wurden somit auch nicht auf Verkaufstouren geführt. Es hatte sich wohl schon rumgesprochen, dass Ausländer eine Shoppingtour nicht so willkommen ist und diese wurden daher in anderen Bussen rumgeführt, welch auch wirklich die angepriesenen Besichtigungen machten. Den Chinesen war das offensichtlich egal, zumindest hat sich von denen keiner aufgeregt. Wenn man sich vorstellt, dass man bei uns zu Werbefahrten gratis eingeladen wird und hier noch eine ganze Stange Geld bezahlt, dann ist das hier ja fast als würde das Geld auf den Bäumen wachsen.

Für uns war klar, es werden keine Touren mehr auf der Straße gebucht, sondern nur noch im Hotel, auch wenn sie dort etwas mehr kosten, oder wenn man Zeit hat einfach die öffentlichen Busse nehmen. Als kleiner Vergleich, wir hatten für die Tour 100RMB hin gelegt. Wenn wir mit dem öffentlichen Bus gefahren wären, hätten wir 10RMB für den Bus bezahlt. Die 45RMB für den Eintritt waren ohnehin nicht im Preis inkludiert.

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