Hongkong

Hongkong

Jenny, Daniel und ich haben uns gemeinsam auf den Weg nach Hongkong gemacht. Für Jenny und Daniel war es lediglich ein Kurzausflug und für mich ein Zwischenstopp auf meinem Weg nach Thailand. Vom Shanghai Hongqiao Airport ging es mit der Shanghai Airline nach Shenzen. Da Shenzen noch zu Mainland China gehört sind die Flüge dort hin billiger, vor allem wenn man bedenkt, dass in Chinesischen Flugzeugen sicher auf fünf Sitzreihen eine mehr platzt hat als in Europäischen. Mit dem Bus 330 fuhren ca. 45 Minuten an die Grenze, die wir zu Fuß ohne Probleme passierten. Auf der Hongkonger Seite geht es dann direkt mit der U-Bahn (S-Bahn) in die Stadt. Alles in allem waren wir von 7 in der Früh bis 4 am Nachmittag unterwegs.

Nachdem wir vom kalten und ständig grauem Shanghai alle drei nicht besonders begeistert waren, haben wir in Hongkong auch nichts Besonderes erwartet. Umso größer war unsere Überraschung. Hongkong ist eine aberwitzige Mischung aus allen möglichen Kulturen die jemals dem Britischen Commonwealth angehörten. Abgesehen von den Chinesen und Asiaten findet man hier auch eine Menge Inder, Afrikaner und Araber. Die Stadt selbst gleicht einem unbeaufsichtigtem Wildbau. Neben alten Betonbauten der 60ger und 70ger stehen im wahrsten Sinne des Wortes, Wand an Wand neue und moderne Glastempel. Irgendwo dazwischen findet man dann noch diverse Gebäude aus der Kolonialzeit. Viele der Straßen sind so schmal, dass man nachträglich einfach alle Gebäude mit überdachten Fußgängerbrücken verbunden hat. Die vielen unsymmetrischen Gassen mit lauter Marktständen erwecken manchmal das Gefühl man geht durch eine Italienisches Städtchen. Schaut man allerdings nach oben wird einem schlagartig bewusst, wo man sich befindet. Folgt man den Straßen bergauf, steht man manchmal von einer Sekunde auf die andere im Dschungel und der Straßenlärm weiht Grillengezirpe und Vorgelgezwitscher. Die Hügel auf Hongkong Island eigenen sich hervorragend für Wanderungen und Ausflüge. Ein Besuch auf dem Peak, einem der höchsten Punkte der Berge ist ohnehin ein muss bei jedem Hongkong Besuch. Entschädigt wird man dafür mit einer wunderbaren Aussicht über die ganze Metropole.

Auf der Suche nach der idealen Erkundungstour durch Hongkong, fand diese mehr oder weniger uns. Erst war der Plan sich eine Tagekarte für eine Bootsrundfahrt zu kaufen. Wir erreichten den Hafen aber um 5 Minuten zu spät, so dass das erste Schiff bereits abgelegt hatte. Während wir noch am überlegen waren wie wir die Stunde verbringen sollten bis das nächste Boot ablegt, wurden wir auf eine zwei tägige Busrundfahrt aufmerksam. Verschiedene Runden stehen einem dort zu Auswahl und man kann sich alles selber nach Belieben einteilen. Am ersten Tag machten wir eine Stadtrundfahrt durch Hongkong Island und eine Nachtrundfahrt auf Kaloon. Bei der Stadtrundfahrt war auch ein Ticket für die Standseilbahn auf den Peak inkludiert, den wir natürlich nicht ausliesen.

Am zweiten Tag ging es dann auf die Rückseite von Hongkong Island. Dort starteten wir mit einer Bootsrundfahrt im Hafen von Aberdeen. Danach ging es raus nach Stanley. Die Straße nach Stanley windet sich entlang einer steilabfallenden Felsküste, die durch malerische Buchten mit weißen Stränden unterbrochen wird. Die Landschaft erinnert sehr an die Côte d’Azur oder die Riviera. Es dauert wohl kaum eine Stunde und man ist vom geschäftigen Zentrum Hongkongs an „ruhigen“ schönen Stränden.

Das Nachleben in Hongkong hat auch sofort meinen Geschmack getroffen. Man findet eine Menge netter Pubs und Bars. Ich empfand es auch wieder Mal als sehr angenehm, dass man einfach in die Bars reingehen und sich umsehen kann. In Shanghai läuft dies leider nicht so zwanglos ab, ständig wird man vor den Bars von den Bardamen angesprochen, sollte man sich dann wirklich entschließen hinein zu schauen, wird einem ein Tisch zugewiesen und schon steht die Kellnerin da und will die Bestellung entgegen nehmen. Vom Lokal und der Atmosphäre bekommt man so erst etwas mit wenn man schon bestellt hat. Mich hat dieses sogenannte Schlepperverhalten oft Grundsätzlich davon abgehalten überhaupt in die Bars hinein zu schauen, schließlich wurde uns ja schon als Kinder beigebracht, wir sollten uns nicht von Fremdenleuten auf der Straße ansprechen lassen.

Ein sehr netter Platz ist Knutsford Terrace, wo man netten Restaurants und Bars für jeden Geschmack findet. Die Preise hier sind zugegebenermaßen schon etwas höher angesiedelt als der Durchschnittspreis in Shanghai. Ein Bier 6 Euro oder Pasta Agli Olio 18 Euro sind nicht mehr gerade günstig, jedoch mit einem guten Reiseführer und etwas Geduld findet man auch dort gute Restaurants zu angemessenen Preise.

Ein weiteres Highlight ist der Ladies Market. Ein netter Fetzten-Markt der bis Mitternacht geöffnet hat. Er eignet sich optimal um sich nach einem Guten Essen noch etwas die Füße zu vertreten und ein paar „Schnäppchen“ zu ergattern. Obwohl ich ja kein besonders guter Shopper bin, hab ich bei einem T-Shirt für 2,5 Euro doch zuschlagen müssen.

Im Großen und Ganzen wirkt die Stadt auf mich wie eine südeuropäische, chinesische Stadt mit Englischen Sitten und Sauberkeit. Die drei Tage hier haben mich mehr oder weniger erst auf den Geschmack gebracht. Wenn man hier ein bisschen Kulturprogramm, ein wenig Inselhopping und eine Runde nach Macau einplant sind zwei Wochen auch schnell vorbei. Für mich ein guter Grund diese super Stadt mal wieder zu besuchen.

Good Bye Shanghai!!!

Good Bye Shanghai!!!

Schweren Herzens stelle ich fest, dass ich meinen Blog hier total vernachlässigt habe. Nicht etwa, weil es nichts zu berichten gäbe, viel mehr war die Motivation etwas abhanden gekommen. Die letzten paar Wochen hier in Shanghai waren für mich sehr stressig. Zum Einen musste ich alle Klausuren und Hausarbeiten schreiben und zum Anderen bekam ich noch etwas Stress mit der Suche nach einem Nachmieter für meine Wohnung. Ob wohl ich dieses Nachmieter-Such-Szenario im Grunde aufs äußerste zu vermeiden versucht habe, hat es mich doch wieder Mal erwischt. Leider hat man uns von der Shanghai Universität die Semesterbeginn- und End-Daten von den Sprachstudenten geschickt und daher geht jetzt mein Mietvertrag um ein Monat zu lange. So blieb nun die Arbeit an mir hängen die Wohnung zu inserieren und den Interessenten diese zu zeigen. …. Zum Glück hat sich 4 Tage vor meiner Abreise noch jemand gefunden der die Wohnung zumindest für einen Teil der verbleibenden Zeit gemietet hat und ich habe einen Teil der Miete wieder zurück bekommen. Shanghai kann im Herbst schon manchmal auch sehr trostlos sein. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen und auch wenn das Wetter eigentlich sehr schön wäre wir Shanghai von einer Smogwolke bedeckt. Mir persönlich hat das zum Teil schon sehr auf das Gemüt geschlagen. Als Tiroler sollte man es ja gewohnt sein, dass im Herbst die Sonne nicht viel scheint und in den schmalen Tälern das Auge nicht schweifen kann. Allerdings präsentiert sich hier Shanghai schon um einiges trostloser. Dass ich kein Stadtkind bin wusste ich ja schon vorher, aber dass mir das ganze schon nach drei Monaten so am Keks geht hätte ich mir nicht gedacht. Das ist ja ideal zum Ausgehen, wird hier der ein oder andere denken, da versäumt man wenigstens am nächsten Tag nichts. Nun ja, was ich im Großen und Ganzen vom Shanghaier Nachtleben halte möchte ich jetzt hier nicht ausführlich beschreiben, aber ganz das meine ist diese Schicki Micki Szene definitiv nicht. Ein paar Lichtblicke gibt es aber doch dort wie zum Beispiel im Bereich der elektronischen Musik, da fand ich hat das Schelters wirklich die Nase vorn, hier geht es jeden Freitag und Samstag ans Leder der Schuhe, getanzt wird bis in den Morgen. Der Pedant dazu im Bereich der Rockmusik ist das Yinyuntang, eine kleine Szene Kneipe mit freitags und samstags guten Live Konzerten und einem netten Biergarten hinter dem Haus. Mein Favorit für die gemütliche Pub-Musik am frühen Abend war das Bountey, eine kleine feine Kneipe in der es flavored Rum in verschiedenen Geschmacksrichtungen gib. Die optimale Kombination man startet im Bontey, geht sich ein paar gute Bands im Yinyutang anhören und tanzt dann noch ordentlich im Shelters ab. Es gibt noch eine Menge an netten Lokalen, jedoch für eine Stadt die mit Vorstätten dreimal so groß ist wie Österreich, kann das Nachleben meiner Meinung nach nicht mal mit dem von Wien mithalten. Für mich war Shanghai auf jeden Fall ein Abendteuer und eine interessante Herausforderung, die ich wieder Mal heil überstanden habe. Jetzt geht es ab nach Hongkong und danach noch etwas zu relaxen und klettern nach Tonsai Beach.

Hangzhou

Hangzhou

Eine chinesische Kleinstadt sollte man doch schon mal gesehen haben. Das dachten sich auch Jenny, Daniel und ich. Ohne große Planung beschlossen wir einfach dort hin zu fahren. Von wo der Zug los fährt haben wir dem Reiseführer entnommen.

So ging es also letzten Samstag in der Früh los. Da ich mich in der Zeit verschaut hatte, war ich schon eine Stunde zu früh am Bahnhof. Dort bekam ich auch ohne Probleme die Karten für den Zug. Allerdings nicht für den, den wir nehmen wollten, sondern für einen eine Stunde später. Als Jenny und Daniel am Bahnhof ankamen haben wir noch mal nachgefragt was denn eigentlich mit dem Zug sei, den wir nehmen wollten. Kurze Antwort: is canceled“ auf die weitere Frage, auf die man in China nicht vorbereitet ist, nämlich warum der Zug canceled ist, erhielten wir nur einen grimmigen Blick. Das einzig Gute an der Sache war, dass wir jetzt erfahren hatten, dass der Zug nicht vom Süd-Bahnhof in Shanghai fährt, wie im Reiseführer angegeben, sondern vom Hongkou Bahnhof im Westen von Shanghai. Auf dem U-Bahnplan, den wir von der Expo hatten, war diese Haltestelle noch gar nicht eingezeichnet. Was heißen soll, der Bahnhof hat wohl bis vor einem halben Jahr noch gar nicht existiert. Wir sind nun also eine knappe Stunde mit der U-Bahn dort hin gekoffert. Daniel hatte da die gute Idee, dass wir uns doch sicherheitshalber gleich die Rückfahrkarten kaufen sollten, darauf hatte ich natürlich vergessen. Es stellte sich nämlich tatsächlich heraus, dass bereits alle Züge zurück ausgebucht waren, lediglich ein Schnaggerlzug vom Süd-Bahnhof in Hangzhou hatte noch ein paar Plätze frei. Karten wurden in super Windeseile gekauft und ab ging es zum Zug. Wir haben es dann sozusagen auf die Minute genau in den Zug geschafft. Die Fahrt war doch ein Erlebnis, der Zug beschleunigt mal locker auf 350km/h und fährt so ruhig, dass man das Gefühl hat man steht. Während wir so dahin fuhren mussten wir feststellen, dass die Landschaft sich eigentlich kaum änderte, wir hatten mehr oder weniger die ganze Zeit den Eindruck wir würden die Vorstadt nicht verlassen. Hauser und Industiezone wechselten sich immer gegenseitig ab, aufgelockert wurde das ganz lediglich durch ein paar Glashäuser welche ab und an am Fenster vorbei schossen.

Der Reiseführer preist Hangzhou als herrliche Chinesische Kleinstadt an, welche an einem wunderbaren See liegt. Dort angekommen haben wir gleich mal festgestellt, wie klein in China Kleinstädte sind. Hangzhou hat gerade mal knappe 4 Millionen Einwohner, also in etwa die Dimension von Berlin. Als wir eine Stadtkarte in die Hand bekamen war vom Südbahnhof keine Spur zu sehen. Unsere Vermutung war, dass der Südbahnhof wohl etwas weiter weg sei. Wir haben uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind erst mal rein ins nächste Taxi und rauf zum wichtigsten buddhistischen Tempel in China. Der Tempel war ganz schön und das Gelände rund herum auch, doch wie üblich viel zu viele Leute. Nach einem Spaziergang und der Tempelbesichtigung ging es runter an den See. Dort haben wir bei Kaffee und Kuchen die Atmosphäre genossen. Endlich mal wieder das Auge schweifen lassen, nicht ständig umgeben von Asphalt und Beton. Abgerundet wurde unser Ausflug noch durch eine Bootsfahrt bei Sonnenuntergang.

Unsere Vermutung bezüglich des Südbahnhofs hat sich letztendlich bestätigt. Der wesentlich größere Teil der Stadt liegt auf der Südseite des Flusses, selbst der Taxifahrer musste in seiner Karte nachsehen und Leute fragen, da er offensichtlich nie dort hin fährt. Als wir die Wartehalle des Bahnhofs betraten wurde uns wieder schlagartig bewusst, dass wir ja in China sind. Diesmal im richtigen China. Der Warteraum war gerammelt voll und dreckig, jeder hat uns die ersten 5 Minuten nur mit großen Augen angeglotzt. Es war ganz offensichtlich, dass sich hier her selten ein Ausländer verirrt. Wir fingen nun an zu spekulieren wie wohl der Zug sein würde. Auf den Fahrkarten stand Hardseats (harte Sitze), wir konnten uns schon bildlich ausmalen, dass wir auf so Holzbänken sitzen würden und zwischen uns würden die Hühner rumlaufen.

Der Zug war aber dann ganz ok, etwa vergleich bar mit den schmuddeligen Zügen die heute noch von Italien rauf kommen und nach München fahren. Die Fahrt dauerte diesmal aber statt 40 Minuten satte 2,5 Stunden, aber dafür hatten wir ja auch mehr Abenteuer.

Shanghai World Financial Center

Shanghai World Financial Center

Das Shanghai World Financial Center ist ein 492 m hoher Wolkenkratzer in Shanghai und damit das höchste Gebäude der Stadt sowie das zurzeit höchste der Volksrepublik China und das dritthöchste Gebäude der Welt. Die Aussichtsplattform ist mit 474 m über der Erdoberfläche die höchste der Welt, noch vor den 447 m der oberen Aussichtsplattform Sky Pod des CN Towers und den 452 m Sichthöhe des 2010 fertiggestellten Burdsch Chalifa. Was auch nicht zu verachten ist ist das Cafe und Restaurant des Park Hyatt im 97. Stock. Natürlich haben wir da ein kleines Bierchen trinken müssen.

Das Shanghai-Museum ist eines der kulturellen Zentren der Stadt Shanghai in China. Der Architekt des Neubaus war Xing Tonghe. Baubeginn war 1993, das Gebäude wurde 1996 fertiggestellt. Es ist das viertgrößte in China und über 30 Meter hoch. Das Museum hat zehn Galerien, die einen vollständigen Überblick über die chinesische Kunst und Kultur bieten. Es birgt über 120.000 Exponate. Na ja, so steht es zumindest auf Wikipedia. Ich hab mir allerdings nicht alle 120.000 Exponate angeschaut, ich hab irgendwann bei 120 aufgegeben. Aber schön war, das muss man sagen.

Ach je, da wäre am Ende dann noch die Schildkröte zu erwähnen. Wenn man hier zu einem der typischen Chinesen geht, findet man so einiges auf der Speisekarte. Eine Schildkröte hab ich mir dann doch mal zu Gemühte geführt. Auch wenn es hier als Delikatesse gilt und man noch sagt es wäre sehr gesund, mich hat es nicht vom Hocker gerissen. Würde mir auch keine mehr bestellen, einmal hat gereicht.

Jing’an Tempel und Zhujiajiao

So, jetzt muss ich doch endlich mal das Zeug online stellen, bevor ich garnicht mehr mag.

Jing’an Tempel und Zhujiajiao

Mit Mutti gings noch mal zum Jina’an Tempel und diesmal auch hinein. Wie fast alles hier in China ist auch der Tempel nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand, sonder wurde auf chinesische Art saniert. Die großartige Geschichte und Kultur dieses Landes, wie wir sie von den vielen Erzählungen kenne, findet man leider nur noch sehr spärlich hier. Den Chinesen selber liegt nur sehr wenig an ihrer kultureller Vergangenheit, viele Tempel sind daher nur Touristenattraktionen und auf die erwartete Ruhe und den Einhalt trifft man kaum. Wir hatten uns daher entschlossen Shanghai einen Tag den Rücken zu kehren und mit dem Bus nach Zhujiajiao zu fahren.

Zhujiajiao ist ein kleines Städtchen ca. eine Autostunde von Shanghai entfernt. Es liegt, wie auch Shanghai im Schwemmlanddelta des Jangtze. Die Stadt wird von vielen Kanälen durchdrungen und wird daher oft auch als das chinesische Venedig verkauft. Die Stadt ist nicht sehr groß und man hat in 3 Stunden fast alles gesehen. Leider das Gedränge hier auch nicht sehr viel weniger, allerding war es wirklich eine willkommene Abwechslung zu Shanghai. Ich denke die Fotos sprechen für sich.