No asiento libre para Agua Calientes en el tren (Kein Platz mehr frei im Zug nach Agua Calientes)

No asiento libre para Agua Calientes en el tren (Kein Platz mehr frei im Zug nach Agua Calientes)

Wer oder was ist Agua Calientes? Agua Calientes ist ein touristisch überteuerte Goldgräberstadt am Fuß vom Machu Pichu. Goldgräber im Sinn von, mach versucht dort aus allem Geld zu machen und das Trinkgeld wird in manchen Lokalen bereits zur Rechnung addiert. Leider führt kein Weg vorbei an Agua Calientes und fast kein Weg vorbei an der Eisenbahn die dort hin führt. Die Preise führ die Eisenbahn kann man getrost als Fantasiepreise bezeichnen. Für ein Fahrt von Ollantaytambo nach Agua Calientes, welche 30km beträgt, werden einem USD 57.- abgeknöpft. Als Relation, um USD 57.- kann man hier 5 Stunden lang mit dem Taxi fahren. Und um das ganze noch etwas spannender zu machen werden die Züge einfach so klein gewählt, dass sie immer ausverkauft sind.
So, da stand ich nun in Ollantaytambo um 9 Uhr am Morgen an der Kassa und mir wurde mitgeteilt, dass es in keinem der 6 Züge mehr einen freien Platz gibt für diesen Tag. Nachdem ich bereits eine Odysse hinter mir hatte, stand aufgegen jetzt außer Frage.
Alles begann mit einer Nachtfahrt von Copacabana nach Cuzco, in einem Bus, der für Leute mit einer max. Körpergröße von 1.70m gebaut war und in dem es so gezogen hat, dass ich mit der Fliesjacke fast erfrohren wäre. Sonderbarerweise hatte ich da nicht ganz so optimal geschlafen. In der etwas durchgefrohrenen und übernächtigen Verfassung bin ich um 5 Uhr am Morgen in Cuzco aus dem Bus und hab mich gefreud wie ein kleines Kind, als ich am Busbahnhof einen heißen Kaffee bekam. Anschließend hab ich versucht in Cuzco eine Karte führ den Zug nach Agua Calientes zu kaufen, doch die erschien mir etwas teuer weshalb ich beschloss mit dem Bus nach Ollantaytambo zu fahren, da man damit ca. 75% der Zugstrecke abkürzt. Jedoch ging um diese Zeit kein Bus mehr dort hin, sonder nur bis nach Urubamba, von wo ich mit einem Colectivo (Sammeltaxi) nach etwa 4 Stunden endlich Ollantaytambo erreichte. Ich zugeben muss, dich Fahrt in dem Bus war schon etwas besonderes. Ganz locker hat ein Junge im Gang stehend seine Bahnflöte um gehangen und seine Ukulele gestimmt und schon ging es los mit richtig peruianischer Musik. Nach europäischen Verhältnissen könnte man sagen, der Bus war ein wenig überfüllt. Am Gang stehend, konnte man nicht umfallen, da man sich sowieso nicht umdrehen konnte. Gehört schon irgentwie zu einer Perureise, einmal mit so einem öffendlichen Verkehrsmittel zu fahren. Wieviel Personen im Sammentaxi waren? In einem Fahrzeug, das doch etwas kleiner ist als ein VW-Bus haben es ganze 20 Personen rein geschafft. Ich hatte meine Knie hinter den Ohren geparkt, bin ja eh so gelenkig.
Nun, es war 9 uhr am Morgen und ich war jetzt eigentlich nicht mehr müde, sonder wollte nach Ague Calientes, auf welchem Weg auch immer. Nach der niederschmetternden Nachricht, dass ich keine Platz mehr bekomme, verlies ich den Bahnhof. Drausen frage mich ein Taxifahrer ob ich interesse hätte, nach Santa Teresa zu fahren, von wo ich nach Agua Calientes in einer Stunde laufen könnte. Nach ausfährlicher Recherche bei einem ausgibigen Frühstück beschloss ich dieses Abenteuer zu wagen. Der Taxi fahrer meinte es würde 250 Sol kosten und es wäre besser zu 3 zu fahren. Da sich aber irgentwie niemand fand der mitfahren wollte meinte ich zu ihm ich würde ihm 150 Sol (37 Euro) bezahlen, das sei alles was ich hätte. Nach längerer Diskusion, wobei ich schon meinte ich würde zum Taxistand gehen und fragen ob mich jemand für das Geld dorthin fahren würde, willigte er schließlich ein. Ich hatte natürlich keine Ahnung was mich da erwartete, dachte mir in 1 bis 2 Stunden wären wir dort. Allerdings, erwartete mich eine 5 stündige Fahrt durch eine der fantastischen Landschaften von Peru. Kurz nachdem wir Ollantaytambo verlassen hatten wurde mir klar, dass wir auch den Trampelpfad des Massentourismus verlassen hatten. Wir fuhren auf einer sehr schönen 2 spurigen alphaltierten Straße durch wilde Täler über den 4900m hohen Abra Mabaga Pass. Uns begegneten kaum ein Fahrzeug, lediglich ein Van mit Fahrrädern drauf, der offensichtlich Touris auf den Pass schlief die dann mit den Rädern einen Down Hill machten. Am Pass hatte man eine atemberaubende Aussicht und einen super Blick auf den 5800m hohen La Veronica. Auf der hinterseite ging es bis Alfamaya noch alspaltiert weiter, dann folgte eine brauchbar Schotterstraße. In Incabamba wo sich eine Incaruine befindet, sind wir dann auf die letzten Touris gestossen. Von dort ging es weiter durch die Ortschaften Amaybamba, Wayubata, Chautiay und Huopata bis nach Santa Maria. Links und rechts der Straße befand sich nur noch wilder Jungel und ich genoß es richtig mit Walta und seiner guten Musik auf der Schotterstraße dahin zu brausen. Mir kam jetzt auch der Gedanke, dass dies genau die richtige Strecke für einem Motorrad ist. Von Cuzco nach Santa Terese, dort die Motoräder stehen lasse und mit dem Zug nach Agua Caliente.
Von Santa Maria ging es auf einer sehr schmalen und durchaus nicht ganz ungefährlichen Straße weiter nach Santa Teresa und von dort bis zur Endstation des Zuges welcher zwischen Cuzcu und Agua Calientes verkehrt. Die Endstation befindet sich beim Hydroelectric, einem Wasserkraftwerk. Von wo es laut meines Reiseführers, noch 2 Stunden zu Fuß bis nach Agua Caliente und nach Walters Angaben lediglich 1 Stunde sein sollte. Hurra, das schaff ich doch jetzt auch noch locker. Als Alternative wäre ja noch der Zug in Frage gekommen, doch nach so viel Autofahren dachte ich mir könnte etwas Bewegung nicht schaden. Frisch und fröhlich bin ich also losmarschiert, ohne vorher im Reiseführer, in der Skizze die Kilometer genau abzuzählen. Nach etwa 3 Stunden beschlich mich der Gedanke, es könnte doch etwas weiter sein als ich dachte. Nun es sind 21km und ich hatte nur lockere 20kg zu schleppen. Meine Gezeit betrug im Ganzen 3,5 Stunden und ich muss zugeben, ich war danach datsächlich etwas müde. Da ich nicht eingerechnet hatte, dass in Peru die Sonne wegen der Zeitumstellung um eine Stunde früher untergeht als in Bolivien, durfte ich die letzte halbe Stunde mit der Stirnlampe durch den verlassenen Canyon spazieren, hat mich schon etwas an letztes Jahr in Indien errinnert.
In Agua Calientes hat mich schon am Ortseingang ein Junge abgefangen und gefragt ob ich ein Hostel bräuchte, da ich zu allem zu müde war, hab ich mich abschleppen lassen. Er zeigte mir dafür auf dem Weg zur Hostel, wo ich die Karten für Machu Pichu und für den Bus dort hin bekommen und wo der Bus am nähsten Tag losfährt. Dazu hat er mir noch Informationen gegeben welche sich am nächsten Tag als sehr nürtzlich erweisen sollten. Das Hostel war nichts besonders, aber mit Sicherheit nicht das schlechteste dort, außerdem war es ruhig und billig. Den lockeren Abschluß dieses Tages bildete eine kleine Pizza und ein kleines Bier, welche zusammen 36 Soles (9 Euro) ausmachten. Auf der Rechnung stand dann als 3. Position nocht „Tip…7“ (Trinkgeld 7 Sol). Fand ich schon eine Ausgesprochene Frechtheit einfacht 20% Trinkgeld zu verlangen. Ich war aber zu müde um mit den Halsabschneidern zu streiten und hab bezahlt. Dann ging es so schnell wie möglich ins Bett, denn es sollte morgen sehr früh losgehen.
Im Großen und Ganzen ein Abenteuer wie ich es mir Vorstelle, wenn auch machmal schon fast etwas zu viel des Guten. Aufjeden Fall ein Tag den ich nicht so schnell vergessen werde.

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2 Responses to No asiento libre para Agua Calientes en el tren (Kein Platz mehr frei im Zug nach Agua Calientes)

  1. Silvia Taxerer says:

    Hi Enzo,

    Endlich habe ich es geschaft deine Reiseberichte zu lesen. Anfang der Woche ist mir eingefallen, dass du mal eine Blog geschickt hast, und den hab ich mir halt jetzt die ganze Woche lang angesehen und gelesen. Echt toll, was du alles erlebst und wie du es beschreibts. Fast als wär man ein Stückchen mit! Freu mich schon auf deinen nächsten Bericht und falls du noch eine Postkarte übrig hast……

    Alles, alles Gute weiterhin. Bleib gesund. Bis bald

    Silvia 🙂

  2. admin says:

    Servus Silvia,
    ist dir diese Woche grad ziemlich langweilig bei der Arbeit gewesen, dass du die ganze Woche Zeit zum Lesen hattest 😉
    Du bist übrigens ein Glückskind, hab nämlich noch zwei Karten vom Machu Pichu ohne Adressenten im Gepäck. Jetzt ist es nur noch eine 😉
    Lg, und bis auf ein Bier beim Joe
    Enzo