Machu Picchu

Machu Picchu

Was soll man groß zu Machu Picchu sagen? Es wären super Kletterfelsen dort, wenn man nicht eine Ruine rum gebaut hätte, ….

Agua Calientes, 4 Uhr morgens, der Wecker klinget. Ich ziehe mich rasch an und packe den Rucksack, denn ich muss das Zimmer räumen bevor ich mich auf den Weg nach Machu Pichu mache. Warum so früh? Der Junge von meiner Hostel meinte, dass der erste Bus zwar erst um 5:30 Uhr geht, man aber schon mindestens um 4:30 anstehen muss, damit man in einen der ersten Busse kommt.
Mal ganz ehrlich, ich konnte mir das nicht wirklich vorstellen, wurde aber bösse überrascht. Als ich dort ankam, sahsen bereits ca. 200 Leute an. Mein Problem hatte sich damit noch etwas vergrößert, denn ich hatte am Vorabend keine Karte mehr für den Bus bekommen, da die Buskasse schon geschlossen hatte und musste nun erst am Kartenschalter anstehen um eine Karte zu bekommen. Diese öffnet aber unglücklicherweise erst um 5 Uhr in der Früh.
Als ich um 10 nach fünf endlich meine Karte hatte, fing es an leicht zu regnen. Ja, jetzt fällt mir wieder ein, vor lauter Stress hab ich in der Früh vergessen das Regenzeug in den kleinen Rucksack zu tun. Es ist also noch in der Hostel im großen Rucksack und die Tür von der Hostel ist nach mir ins Schloß gefallen. Ich gehe aber trotzdem zurück zur Hostel und hoffe, dass von den anderen Bewohnern jemand rauskommt. dies ist aber leider nicht der Fall. Allerdings kommen Leute von der Nachbar Hostel raus und mir fällt wieder ein, dass man von dort mit etwas Geschick in meine Hostel einsteigen kann. Ich zögere also nicht und breche in die Hostel ein, packe das Regengewand ein und eile wieder zurück zur Bushaltestelle.
Als ich dort ankomme, ist die Lage für mich noch aussichtsloser in einen der ersten Buse zu kommen, es sind ca. zw. 600 und 800 Leute da. Nun ist es wohl an der Zeit die Frage zu beantworten, warum es so wichtig ist vorne dabei zu sein. Dazu muss ich aber erst ein wenig Geographiekurs machen. Das Zentrum von Machu Picchu liegt gewissermaßen auf einem Sattel (Tirolerisch Joch), bzw. einem Platau das an einem Eck von einem Hügel gefolgt von einem Berg begrenzt wird. Und genau dieser Hügel namens Huchuypicchu und dieser Berg names Waynapicchu sind das Problem. Es werde nämlich pro Tag nur 400 Personen dort rauf gelassen, 200 um 7 Uhr und 200 um 10 Uhr. Wie das dann genau vorsich geht darauf komm ich noch, das ist nämlich etwas speziel, wie so manches hier.
Noch immer an der Bushaltestelle, kommt mir ein genialer Plan, ich umrunde die ganzen Leute, sodass ich von der Gebäudeseite direkt an die Spitze der Kette komme. Jedoch muss ich es geschickt anstellen, denn es sind einige Aufpasser dort, die darauf achten, dass sich keiner vorne rein drengt. Auf der hinterseite vom Gebäude warte ich bis die ersten Bus kommen, alle sind jetzt abgelenkt, ich gehe ruhig rund herum, gehe zwischen den ersten beiden Busen durch und stelle mich beim zweiten dazu. Die Leute die beim ersten nicht mehr rein passen werden jetzt zurück zu mir geschickt und stehen hinter mir. Jetzt versucht noch einer bei den Bussen duchzukommen, wird aber gleich von den Aufpassern abgejagt. Puh, Glück gehabt, ich sitze im zweiten Bus und es geht rauf nach Machu Picchu. Dort angekommen geht das Theater weiter. Die Ruinen werden erst um 6 Uhr geöffent, wir stehen also wieder an.
So jetzt zum System der 400 die auf den Berg kommten. Es ist etwa nicht so, dass die ersten 400 die am Eintritt sind dort einen Stempel auf die Karte bekommen, nein, man muss quer durch die Ruinen laufen bis zum anderen Ende und dort wieder anstehen. Wer jetzt glaubt, man hätte dort Zäune aufgestellt liegt wiederrum falsch. Es stehen lediglich 2 oder 3 Aufpasser, die dafür sogen, dass sich jeder hinten anstellt, oder zumindest glauben sie das zu tun. Nachdem ich mit dem Rest der Verrückten durch die halbe Ruine um die Wette gelaufen bin, stelle ich mich diesmal, zu meinem Leid, richtig an und sehe mit an wie sich jede Menge Leute vorne locker reinschleichen. Doch ich schaffe es trotztem und bekomme einen Stempel auf die Karte. Als ich endlich den Stempel habe ist es 5 vor sieben und die Sonne geht über Machu Picchu auf. Es ärgert mich jetzt doch etwas, dass ich hier so unsinnig rumgestanden bin. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass es um Punkt sieben los geht und ich unbedingt ein paar Fotos von der aufgehenden Sonne machen möchte, mach ich mich auf den Weg zu einem geeigneten Platz, den ich auch gleich finde. Es ist herrlich, ich stehe mitten drin, genau am observatorio astronomica, wo sich die Sonnenuhr befindet. Ich geniese es, mach ein paar Fotos und gehe erst um 7:15 wieder zum Einlasspunkt für die zwei Hügel zurück. Der Einlass hat längst begonnen, ich stelle mich einfach vor den etwa 150 Leuten rein und als ich dem Typen am Eingang meine Karte vorlege, schaut er garnicht ob ich einen Stempel habe, sonder schreibt eine vortlaufende Nummer drauf und ich muss mich bei dieser in einem Buch eintragen, Fertig. Weiß nicht ob ich mich ärgern oder wundern soll über das System, geh einfach den Weg lang, bis die Aufteilung zwischen Hügel und Berg kommt. Aus dem Bauch heraus beschließe ich erst den Hügel zu machen und dann den Berg. Als ich nach 10 Minuten am Hügel oben ankomme, erwartet mich ein herrlicher Ausblick und zu meinem Erstaunen bin ich der einzige dort oben. Ich genieße eine ganze Stunden die Ruhe, den Ausblick über Machu Picchu und denke mir, es hat sich jetzt schon gelohnt, den ganzen Stress am Morgen in kauf zu nehmen. Als ich runter bin vom Hügel, war ich mir nicht sicher ob ich schon noch auf den Berg rauf gehen soll. Ehrlich gesagt, war ich etwas zu faul da ganz rauf zu laufen. Da ich aber schon mal herinnen bin und noch 2 Stunden Zeit habe, geh ich doch noch rauf. Der Weg ist sehr steil und wird immer schmäler, zum größten Teil ist kein überholen mehr möglich. Mich wundert, dass noch niemand runter kommt. Da die Meute doch schon über eine Stunde Vorsprung hat. Weiter oben lauf ich immer ofter auf Leute auf, welche offensichtlich alle paar Meter ein Pause brauchen. Der Weg führt ganz oben über extrem steile Stufen (für flachland Tiroler zumindest) und es geht nur noch schleppend voran. Die Meute von Fernsehsportlern blockiert den Weg total. Ich schaffe es, mit etwas Geduld dann aber doch noch auf den Gipfel, wo sich etwa 180 Personen befindent, welche ganz offensichtlich erst kurz vor mir angekommen sind. Jetzt wir mir alles klar. 200 Personen starten in einer Reihe rauf und kommen nur so schnell vorran wie der Längsämste in der Reihe. Brauchen also 2 Stunden nach oben und klammern sich dann an den Gipfel, als ob er ihr erster wäre. Es ging etwa so zu da oben wie in little Chinadown. Die Aussicht ist zugegebener Maßen genial, aber eher für die umliegenden Berge als für Machu Picchu, denn da ist man eigentlich schon zu weit weg. Ich beschließe nach 10 Minuten dem Trubel den Rücken zu kehren, in der Hoffung schneller nach unten zu kommen, wenn ich vor der Meute starte. Was sich, bis auf ein paar kleine Ausnahmen, auch bestättigt.
Den restlichen Vormittag verbringe ich dann in aller Seelenruhe damit die Ruine kreuz und quer ab zu gehen. Ich hab mir keinen Führer genommen, da man eigentlich nur irgendwo stehen bleiben braucht und schon kommt einer mit seiner Gruppe vorbei und erklärt alles ausführlich. Wobei ich mir bei den Geschichten schon ab und an den Kopf gekratzt habe. Ganz abgesehen, dass ohnehin schon sehr viel auf Vermutung passiert, hatte wohl der eine oder andere Guite noch seine eigene Theorie mit dazu gepackt und zu einer spannenden Geschichte verknüpft.
Da um 13:37 mein Zug ging, hab ich mich um 12 Uhr davon gemacht. Nachdem ich meinen Rucksack von der Hostel geholt hatte bin ich zum Bahnhof. Als ich dort rein wollte, hat man mich abgefangen und nach hinten begleitet. Dort wurde mir freundlich mitgeteilt, dass die überteuerte Zugkarte nur ein Gepäck von 5kg beinhaltet und jeder weitere Kilo 1,80 US-Dollar kostet. Ich hab den Typer erst mal nur verdutzt angeschaut und da mein spanisch leider noch nicht so gut war, um ihn zu fragen, ob er total verrückt ist, hab ich ihm erklärt, dass ich mit dem Gepäck die Karte gekauft habe und man mich dort wohl darauf hingewiesen hätte. Er wies mich nun auf etwas sehr Kleingedrucktes auf der Karte hin, das irgent so etwas zu heißen schien, aber ganz konnte ich es aber nicht übersetzen. Ich versuchte ihn von 9 US-Dollar auf 5 USD runter zu handeln, da der Junge aber nicht mit sich handeln ließ, langte ich ihm schließlich 50 Soles hin, um nicht noch den Zug zu versäumen. Doch so einfach war es nun auch wieder nicht, fleißig abkasieren, aber dann kein Wechselgeld haben, das mag ich schon. Plötzlich lies er doch mit sich verhandeln, als ich ihm sagte ich hätte 5 USD genau. Nun ging das Problem aber weiter, wie soll er mir für 5 Dollar eine Rechnung schreiben, 2*1,8 = 3,6 und 3*1,8 = 5,4, offensichtlich wurde ihm die ausweglose Lage nun bewusst und als ich meinte ich bräuchte keine Rechnung, ging es dann ganz schnell, er pappte mir einen Zettel auf den Rucksack und hat ihn mir sogar noch in den Yug reingetragen.

Die Zugfahrt wurde trotz 1,5 Stunden Fahrtzeit nicht langweilig. Es stellte sich heraus, dass meine Sesselnachbarinen Andrea und Brigite aus Osttirol kommen und wir hatten eine glänzente Unterhaltung, die ganz plötzlich durch extrem laute Musik unterbrochen wurde. Erst hat ein Volksdümmlich gekleideter Tänzer eine Schow abgezogen wie bei einem Tirolerabend und anschließend wurde von den Zugbegleitertn noch einen Modenshow abgehalten. Wahrscheinlich war deshalb die Zugkarte so teuer.


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