Von Kolumbien nach Venezuela (Teil2)

Nun geht es weiter. Und ich denke, viele wollen wissen warum ich der Aufforderung des Polizisten, ihm die Inhalte meiner Hosentaschen zu zeigen nur fast nachgekommen bin. Warum hab ich ihm die EINE Hosentaschen nicht gezeigt?
Dazu muss ich jetzt etwas weiter ausholen. Nachdem man in Venezuela erst vor kurzem 3 Nullen von der Währung gestrichen hatte, hat man diese nun fix an den Dollar gekoppelt. Mit dem sonderbaren Effekt, dass man bei der Bank zu einem Wechselkurs von 1:2 für den Dollar tauscht und auf dem Schwarzmarkt auf der Straße 1:6, also glatt das 3-fache. Kommt man also nach Venezuela ohne dies zu wissen, ist es fast doppelt so teuer wie in Europa. Ich hatte aber das Glück, in Ecuator davon zu erfahren und da in Ecuador die Landeswährung der Dollar ist, konnte ich mich dort noch massiv damit eindecken. Ich hatte daher nicht nur vor den Terminal (Busbahnhof) zu wechseln, sondern bei der Gelegenheit auch gleich mein Geld am Schwarzmarkt zu wechseln. Dazu hatte ich das Geld aus meinem Reiseversteck genommen und offen in der Seitentasche der Hose plaziert, um es bei Gelegenheit parat zu haben. Außerdem biedet die Seitentasche den Vorteil, dass man die Scheine in der Hose auseinander zählen kann, sodass keiner sieht wieviel man dabei hat. Da leidergottes die Polizei in Venezuela bis zu diesem Zeitpunkt keinen besonders verdrauenswürdigen Eindruck auf mich gemacht hatte, wollte ich die Jungs nicht in Versuchung führen und enthielt ihnen die Kleinigkeit von 400.- Dollar ganz locker vor. Wer weis was ihnen sonst noch eingefallen wäre, warum sie das Geld beschlagnahmen müssen, darüber möchte ich garnicht nachdenken. Nachdem sich die Angelegenheit bei der Polizei zu meiner Zufriedenheit geklärt hatte, brachte mich einer der Polizisten auf dem Motorrad wieder zurück zum Terminal. Dort suchte er mir einen älteren Herren, der dort offenisichtlich die Taxis zuteilte und entließ mich mit der Meldung, Caracas sei gefährlich und ich sollte vorsichtig sein. Dies traf bei mir genau ins Schwarze, schließlich hatte ich mich bei meiner ganzen Reise zu keinem Zeitpunkt mehr gefürchtet als in der Gewalt dieser Polizisten. Ich war heilfroh als er weg war. Der Taxicheff rief mir einen Taxifahrer, von dem er gleich etwas Geld für die organisierte Fahrt bekam. Als ich in das Taxi eingestigen bin, wusste ich auch warum. Es war nämlich ein Privatfahrzeug und wie üblich in Venezuela, hab das Schmiergeld wieder ich mit der Taxifahrt bezahlt. Dafür hab ich aber einen brauchbaren Wechselkurs beim Taxler bekommen und dort gleich 100.- Dollar gedauscht.
Am Terminal hatte ich natürlich den Bus gerade kurz verpasst und durfte 3 Stunden auf den nächsten warten. Nun stand fest, dass ich Ciudad Bolivar erst in der Nacht erreichen würde und nichts mehr für meine geplante Fahrt zu den Angel Falls am nächsten Tag organisieren könnte. Doch wie so oft, stirbt die Hoffnung zu letzt und ich dachte mir, ich könnte es ja noch am Morgen schaffen. Bis Cuidad Bolivar verlief die Reise nun ganz angenehm. Dort waren es zunächst auch nur Kleinigkeiten die mich tangierten. Bei der günstigen Hostel blieben mir leider um ein Uhr in der Nacht die Türen verschlossen und ich musste auf eine teurere ausweichen, welche sonderbarerweise nur noch die teuersten Zimmer frei hatte. Ich bezahlte als 120.- Bolivar für das Zimmer. Das wären zum offiziellen Wechselkurs 60.- Euro, zum Schwarzmarktkurs waren es immer noch 20.- Euro. Der Taxler verlangte auch gleich um die Hälfte mehr nur weil er mich von der einen Hostel um 150m zur anderen Hostel weitertransportierte. Aber damit konnte ich leben, was mir aber einen argen Hacken versetzte war, als ich meinen Rucksack öffnete und ich feststellen musste, dass sich eine fast volle Tube-Duschgel wärend der letzten 36 Stunden darin verteilt hatte. Abgesehen von der Touelettasche waren ausgerechnet mein Handtuch und meine einzige kurze Hose total voll. Die einzigen beiden Sachen die ich für den 3-tages Trek zu den Angel Falls wirklich benötigte. Ich hatte daher noch bis 2 Uhr Morgens damit zu tun die Touelettasche, das Handtuch, die kurze Hose und al final (schließlich) mich zu waschen. Danach viel ich total kaput ins Bett.

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2 Responses to Von Kolumbien nach Venezuela (Teil2)

  1. Silvia Taxerer says:

    Hi Enzo,

    Bin froh, wenn du wieder heil nach Hause kommst. Nach dieser Geschichte mit den Polizisten bekommt man ja richtig Angst um dich. Glück und ein bisschen Cleverness braucht man wohl in Südamerika.

    Alles Gute weiterhin und ich bin weiter dran an deinen Erzählungen 😉

    LG Silvia

  2. admin says:

    Ja, so ganz ungefährlich ist Südamerika nicht, da heißt es cool bleiben.
    lg. bis bald
    Enzo