6000m über dem Meer

Bin wieder gesund in Leh angekommen, aber des war nicht immer ganz so sicher. Da sich diesmal so viel ereignet hat werd ich 2 Mails schreiben. Damit muss ma net gleich so viel auf einmal lesen und ich nicht so viel auf einmal schreiben. *grins*
Losgelegt haben wir am 27. Aug., wieder in gleicher Kombination wie schon beim letzten Trek. Der Reini, der Tschortschi, der Grie und ich. Angriffsziel, der 6153m hohe Stok Khangri. Wir haben uns um 6:45 bei der German Bakery Pumpernickel verabredet, da die nach meiner Erfahrung ja schon um die Zeit offen hat. Aber leider nicht an diesem Tag. Allerdings hatten wir Glück und der Cheff vom Leh Cafe hat uns die Hintertür aufgesperrt und ein super Frühstück gemacht. Den Bus haben wir natürlich nicht erreicht und sind mit dem Taxi in das 10km entfernte Stok gefahren, dem Ausgangspunkt unserer Expedition. Dort wurde auch gleich unser Permit überprüft. Hat uns ja auch 2000Rp. gekostet. Wir sind dann nach Plan bis zum zweiten TeeTent auf 4400m rauf, wo wir eigentlich übernachten wollten. Dort haben wir Mittaggegessen. Da es uns aber so super ging haben wir uns entschlossen gleich rauf zum Basislager zu marschieren. Dort haben wir ca. 100m unterhalb unsere Zelte aufgeschlagen da wir nich wie alle Anderen schon um 2 Uhr aufbrechen wollten sondern erst um 4 Uhr. Ich bin ohne Rucksack noch mal kurz rauf zum Basislager und hab da bei den Jungs im TeeTent ein Abendessen für uns vier vorbestellt. Nachdem wir die Zelte aufgeschlagen hatten haben wir uns noch etwas Ruhe gegönt und sind dann um 18 Uhr rauf zum Abendessen. Es gab leckeren Reis mit Gemüse und davon reichlich. Wir haben nach dem Essen noch einen Tee mit den Jungs getrunken und reichlich rumgeblödelt. Allerdings mussten wir dann abbrechen da wir ja zeitig auf mussten.
Leider bekam ich kein Auge zu in der Nacht, dafür bekam ich Kopfweh und davon reichlich. Als ich um 4 Uhr auf bin, war mir dann auch noch schlecht. Nachdem ich meinen Blutsauerstoff und Puls gemessen hatte war es amtlich, ich war höhenkrank. 63% Blutsauerstoffsättigung und 107 Ruhepuls, wenn ich weniger als 60% gehabt hätte, hätte ich absteigen müssen. So legte ich mich wieder in meinen Schlafsack und hoffte auf Besserung. Als die Jungs zu Mittag zurückkehrten war mein Kopfweh tatsächlich besser und der Blutsauerstoff auf über 70%. Leider waren nicht alle drei erfolgreich, der Tschortschi musste 150m unterm Gipfel abbrechen. So wie ich sie kenne sind sie einfach zu schnell los, denn konditionell fehlt es bei ihnen sicher nicht. Ich beschloß daher schon eher zu starten damit mir nicht das selbe passiert, denn einen zweiten Anlauf wollte ich nicht haben. Die Jungs blieben bis 4 Uhr total erschöpft vor dem Zelt liegen und haben dann zusammengapackt. Wir haben uns herzlich voneinander verabschiedet, dann sind sie runter und ich war jetzt wieder auf mich selber gestellt. Hab dann noch einen aklimatisations Spaziergang gemacht, mir zum Abendessen einen Babybrei gekocht und bin um 6 Uhr ins Bett. Allerding bin ich diesmal auf Nummer sicher gegangen und hab mir eine Schlaftablette reingehauen, von der ich wusste das man sie während der Aklimatisationsfase nehmen kann. Bin dann sogar von selbst um 0 Uhr aufgewacht, hab mich aber noch mal rum gedreht um sicher zu gehen, dass ich auch nicht mehr schlafen kann *grins*. Nach dem es zum Frühstück wieder Babynahrung gegeben hat bin ich dann um 1:20 im Schneckentempo Richtung Gipfel.
*Warum Babynahrung: Die braucht man nicht lange kochen sonder lediglich in kochendes Wasser einrühren und hat alle Vitamine die man braucht, super oder!*
Mein Plan war ganz einfach, ich wollte so langsam gehen, dass ich ja nicht in den anaeroben bereich komme. Das heißt, dass ich nur so schnell gehe, so dass der Körper immer genug Luft zur Verbrennung hat. Ab ca. 5400m hieß es 2 kleine schritte, ein Atemzug, ab 5700m ein kleiner Schritt, ein Atemzug. so bin ich ohne große Pausen bis 5800m und hatte sogar das Gefühl noch ausgeruht zu sein. Leider hatte ich mit dem Wetter etwas Pech, es war sehr kalt, ca -5°C, wolkig und windig. Mir war da schon eher auf der kalten Seite, da ich damit nicht gerechnet hatte, nur leider konnte ich auch nicht schneller gehen, sodass mir warm würde. Also hab ich frierend mein Tempo bis zum Gipfel durchgezogen und mich dort nur über den Gipfelsieg, leider aber nicht über die Aussicht freuen können. Bin nach wenigen Minuten wieder abgestigen und war froh als ich beim Gletscher auf 5400m war, wo es um einiges wärmer war. Nun sah ich erst wie lächerlich der Gletscher und die Spalten waren über die ich in der Nacht hinüber gesprungen bin. Doch in der Nacht so ganz allein einen Unbekannten Gletscher queren war schon etwas mulmig und abenteuerlich.
Endlich, 10:30 wieder im Basislager hab ich mich gleich zu den netten Jungs in Teetent geschmissen und erst mal 2 Tee und ein Omlett eingeworfen. Als es gegen 11:30 zu schneien begonnen hat bin ich sitzen geblieben und hab mir noch 2 Tee und ein Omlett eingeworfen. Da um 13 Uhr wiede die Sonne gescheint hat, hab ich abgebaut und bin runter auf 4400m zum unteren TeeTent wo ich noch eine Nudelsuppe gegessen hab und dann ins nächste Seitental rein das ich für die Abkürzung über den Namlung La gehalten hatte. Was sich aber noch als Irrtum erweisen sollte! Dort hab ich meine Zelt aufgeschlagen und bin um 18 Uhr ins Bett. Etwas leid tat mir das Pferd das ich etwas weiter unten im Tal liegen sah, das sich das Bein gebrochen hatte und hier grausam verendete. Leider konnte ich nichts für das Tier tun, es hätte auch nichts gebracht zum Teetent zurück zu gehen, da die Leute hier keine Gewehre haben und auch nicht schlachten, sonder die Tiere liegen lassen. Mit meinem Schweizermesser ein Pfert zu schlachten erschien mir auch lächerlich, also hab ich es liegen gelassen. Die Situation hier in der Wildnis zu sterben sollte mich allerdings noch am nächsten Tag einholen.
Doch davon im nächsten Blog.

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