Parcha Überschreitung und Markha-Valley-Trek

Endlich geht es weiter! 😉
Als ich am nächsten Tag in dem Seitental Richtung Pass losstarte war ich noch guter Dinge, dass ich bald am Namlung La stehen würde. Erst als das GPS bereits 5000m anzeigte und ich immer noch weit unterhalb des Passes stand hab ich mal die Karte genauer studiert. Jetzt merkte ich, dass ich ein Seitental zu früh abgebogen bin und genau zwichen Stok Khangrie und Parcha Khangri raufsteuerte. Da es ein ganzer Tag Umweg gewesen wäre jetzt wieder abzusteigen und ins nächste Tal zu gehen, dachte ich mir – mach ich halt den etwas höheren Pass und wenn es leicht geht gleich den Parcha Khangri mit. Nachdem es vorne eh so schön rauf ging würde es wohl hinten auch einen Weg runter geben. Diese etwas kindliche Logik sollte sich jedoch noch als super dummer Leichtsinn erweisen. Und ich weiß, dass mich dafür zuhause einige Leute schipfen werden, doch es nicht zu erzählen kann ich auch nicht. Als bin ich frohen Mutes mit 20kg am Buckel locker auf den Pass rauf, und von dort fast gerade rüber auf die drei etwa gleich (5600m) hohen Gipfel des Parcha Khangri.  Da sich der Grad Richtung Namlung La als etwas brüchig erwies bin ich auf der Hinterseite Richtung Rumbak neben dem Gletscher entlang den Grad runter. Leider war auch dieser Grad ein einziger Schrofen, der Schiefergestein zuhause ist der reinste Granit dagegen. Es bestand dort die Gefahr dass ich mit manns großen Steinen abstürzen würde. Da der Grad auch immer steiler wurde beschloss ich hinein in die Flanke zu queren die aus lediglich aufeinender liegenden Steinen bestand. Das Risiko sich dort ein Bein zu verletzten war sehr groß, schließlich rutschte das Gestein bei jeder Belastung nach. Jetzt ging mir das Pferd wieder durch den Kopf, würde ich mich hier verletzen würde mir das gleiche Schicksal blühen wie dem Pferd. Schließlich war ich Kilometer weit Weg, von jedem Pfad und keiner wusste wo ich war. Ein kalter Schauer lief mir den Buckel runter. Doch ich beschloss, dass ich die Geschichte erzählen müsste und das ging schließlich nur wenn ich hier heil runter kam. Also nach ich mich am Riemen und stieg die ganzen 500m rüchwärts auf allen Vieren ab. Diese technik wie wir sie ja auch in einem steilen Schneehang praktizieren, erwies sich als sehr sicher und sogar schnell. Ich hatte die 500m in 2 Stunden geschafft und beschloss nun keine Abkürzungen mehr zu nehmen (Genaue Abstiegsrute siehe Foto). Erst unten machte ich dann eine Pause, im Hang hatte ich Angst ich könnte beim umhängen des 20 kg schweren Rucksack nach hinten überkippen und den Hang runter rollen wie ein nasser Sack. Nun ging ich ganz langsam nach Rumbak wo ich überglücklich mein Zelt aufschlug und mir eine Tomaten-Nudelsuppe aus Hörnchnenudeln und Ketchup kochte. In die Suppe kam dann noch Jak-Käse rein. Damit hatte ich alles was ich brauchte und geschmeckt hat sie auch noch. Leider hat sich das Wetter nicht gebessert, in der Nacht hatte ich Regen und der nächste Tag war auch nicht so super, kalt und windig, siehe Foto am Ganda La. In Shingo hat es mir dann noch zu allem überfluß beim Zeltabbauen und beim Frühstücken so richtig reingeregnet. Jetzt hatte ich so ein richtiges Tief, ich wollte nach Hause ins warme Wohnzimmer. Ich dachte auch an meinen VW-Bus, ich malte mir aus dass ich im Herbst wieder an den Gardasee fahre und wie fein es im Bus sein würde. Wieder hab ich mich am Riemen gerissen, zusammen gepackt und mir gesagt dass es im Markha-Valley schön sein würde. Und genau so war es auch. Siehe Freibad Markha-Valley Foto *grins*. Es war echt seht schön im Markha-Valley, nicht nur das Wetter. Das Markha-Valley ist nur über zwei Passe zu erreichen, von denen einer 4900m und der andere 5100m hoch ist, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, wer baut schon wegen 100 Leute eine Straße in das Tal. Dementsprechent weit hinten sind sie hier, man fühlt sich wie ins letzte Jahrhundert versetzt. Doch auch hier beginnen sie immer mehr den Tourismus auszuschlachten und abzucaschen. Hab in Markha auf einem sogenanten Campingplatz der nicht mehr als ein Blummsklo hatte 100Rp bezahlt, für 250Rp bekomme ich in Leh ein Zimmer mit Dusche. Dafür haben dann auch noch die Pferden der anderen Gruppen am Campingplatz gegrast. Dementsprechent hat der Platz auch wie ein Misthaufen ausgesehen und gestunken. Zu allem überfluss waren die Pferde die ganze Nacht unruhig und da sie Glöcklein um den Hals hatten war der Lärm schon vorprogrammiert. Bin um 0 Uhr aufgewacht und hab dann kein Auge mehr zugebracht. So war ich auch in der Früh nicht sonderlich motiviet zum Aufstehen und bin eine Stunde später los als geplant. Sollte sich natürlich wieder rächen, eh klar.
Bin jetzt auf das Ende des Markha-Valley zugesteuert immer mit der Aussicht auf den alles überragenten 6400m hohen Kang Yaze. Vom itylischen Dorf Tahungste ging es nun hoch auf das 4700m hohe Bergcamp Nimaling und von dort auf den 5100m hohen Gongmaru La. Als ich um 16:30 vom Pass Abstieg war ich bester Dinge dass ich Chukirmo um spätestens 19 Uhr, und damit vor Einbruch der Dunkenheit, erreicht haben würde. Ja, ja, Enzo dachte Gott lachte. Der steile Weg, die 18kg am Rücken und die insgesamt über 4500 Höhenmeter die ich in den letzten Tagen runter bin machten meinen Knien zu schaffen. So fing es bereits zu dämmern an als ich noch 5km vor Chukirmo war. Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass der Weg jetzt in eine sehr enge Schlucht führte wo er ab und an auf der Seite oben entlag führte und ab und zu durch das Bachbett selber. Zudem war der Bach ständig zu queren, was die Sache noch zeitraubender machte. Irgent wann war es dann so weit, es war stock dunken und ich sas in dieser gottverlassenen Schlucht. Des war irgentwie gruselig, dazu noch der Wind der um die Ecken pfiff. Hab mir dann erst mal die Stirnlampe aufgesetzt, eine Pause gemacht und eine Packung Butterkekse gemampft, dazu noch an warmen Tee geschlürft und da hab ich es gesehen! Ein flakerntes Licht nur ganz kurz aber dann gleich wieder. Sofort war mir klar, dass das eine Stirnlampe war und damit jemand am Zeltplatz von Chukirmo sein musste. Also ging ich die letzen 500m mit der Stirnlampe zum Zeltplatz was eh keine Problem mehr war. Dort war ein ganz netter alter Mann der das TeeTent hatte. Er hat mir dann noch ReisDal gekocht und ich bin danach in den Schlafsack gekugelt. Das andere Lich kam übrigens von zwei ganz netten Russen, die noch beim kochen waren als ich ankam.
Die letzten paar Kilometer von Chukirmo nach Karu waren nicht mehr so interesant, ausserdem bin ich von Shang Sumdo bei einem Bus von einer Trekkergruppe zum mitfahren gekommen. Hab den Fahrer 100Rp. gegenben und des war sozusagen ein günstiges Taxi bis nach Leh.
Ja, nun sitz ich seit 2 Tagen in Leh und versuch wieder meine Kilo rauf zu bekommen. Statt ein Frühstück ess ich zwei, daführ geh ich Nachmittag noch auf an Kuchen und ess am Abend noch ah Nachspeise *grins*
Is echt super wenn man den ganzen Tag nur futtern kann.
Ach ja, nebenbei bereite ich grad meinen nächsten Trek durch das wilde Zanskar vor. Geplante Dauer 14-15 Tage. Diesmal hab ich mir Suppen gekauft, damit ich nicht immer Nudeln mit Ketchup essen muss. Verschiedene Suppen, ja, ja, langsam bekomm ich Erfahrung *grins*
Die Route startet in Lamayuru, geht von da ca. 7 Tage nach Padum wo es Shops und Guesthouses gibt, eventuell auch ein Internet. Von da dann wieder ca. 7 Tage bin nach Darcha von wo ich mit dem Bus in das 130km entfernte Manali weiterfahre.
Diesmal hab ich sogar an GPS-Track dem ich folgen kann, hoffe der stimmt auch, außerdem hab ich die Tagesetappen so gelegt, dass ich immer 2  Stunden Reserve hab. Langsam hab ich genug von den wilden Abenteuern *grins*, möcht einfach nur eine nette Trekking-Tour durch das Zanskar. Und ganz so wild ist das auch nicht mehr, in meinem Guidebook sind eine Menge TeeTents eingezeichnet, als wird folglich auch einiges an Trekkern unterwegs sein.
So genug geschrieben, jetzt muss ich erst mal wieder was essen gehen.

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