Durchs wilde Zanskar

So, nachdem ich mich in Leh einwenig ausgerastet hatte, ging es, wie bereits angekündigt nach Lamayuru von wo ich den Zanskar-Trek gestartet bin.
Start war am 06.09 um 4 Uhr, da der Bus nach Kargil um 4:30 losfährt. Hab mir einfach eine Karte nach Kargil gekauft, und mit dem Fahrer ausgemacht dass er mich auf halben Weg in Lamayuru rauswirft. War immer noch billiger als mit dem Taxi hin zu fahren. Da ich bereits um 10 Uhr dort war, hab ich auch nichts anbrennen lassen und bin gleich mal losgestartet. Doch diesmal hatte ich etwas mehr zu schleppen. Ich hatte für insgesammt 7 Tage Essen und Sprit für den Kocher dabei. Das heißt für jeden Tag ca. einen Kilo zum normalen Gepäck. Außerdem hab ich vergessen die Kletterpatschen in das Paket mit den Sachen, die ich in den Bergen nicht brauch, zu packen. Somit wieder fast ein haber Kilo extra. Hab ich auch sofort gemerkt, daß ich diesmal mit ca. 25 kg losgestartet bin *grins*. Hat mich beim Rucksackaufsetzen fast auf Arsch gehaun. Ja, bin dann trotzallem halbewegs Motiviert los und hab den Prinkiti La 3700m locker übergangen, bin weiter nach Wanla und von dort der Straße nach nach Phanjila. Dort hab ich immer noch nicht genug gehabt und bin die Schlucht rein Richtung Hanupata. In der Schlucht haben sie gerade die Straße weitergebaut, daher war Kilometerlang alles nur Baustelle. Da es schon beim dämmern war hab ich einfach zwischen Straßen(baustell) und Bach mein Zelt aufgeschlagen und übernachtet, mit der Sicherheit dass morgen eh Sonntag ist. Als ich am nächsten Tag beim packen war kammen zwei Frauen des Weges mit der Meldung „Rupis for Camping“. Das war mir schon etwas zuviel, ohne irgent ein Servic hier im vorbeigehen abzukassieren. Hab ihnen auch nichts bezahlt, da sind sie ohne gemaule weitergezoben. Bin dann durch Hanupata, ständig bergauf, auf den Sirsir La 4800m und hab damit and diesem Tag fast 1400 Höhenmeter gemacht. Hinten ging es dann runter bis nach Poteksur wo ich ein nettes Plätzchen 100m oberhalb des Campingplatzes fand. Beim Essen kochen fing es schon an zu schnein, was etwas unangenehm war, da ich noch die Sandalen an hatte, welche ich zuvor zum Durchqueren des Baches brauchte. Hab mich dann zum Essen in das Zelt verkrochen. Leider hat es die ganze Nacht Flocken durch die Gegent geweht, und es hatte am nächsten Tag einwenig Schnee *iggitt*. Hab es am Morgen gerade geschafft das Zelt schneefrei einzupacken bevor es wieder zu schneien begann. Irgent wie hat sich dann mehr und mehr die Motivation beim raufgehen Richtung Sengi La 4750m verabschiedet. Es war kalt, neblig und windig, so wie bei uns auch im Spätherbst – Dafür brauch ich nicht nach Indien fahren. Die Sicht wurde zwar beim Abstieg besser, aber des hat die Sache auch nicht mehr rausgerissen. Am Basecamp Süd vom Sengi La war noch eine andere Gruppe, bessergesagt ein Amerikaner, sein Guide und seine beiden Horsmen mit ihren Pferden. Die haben da bis spät Abends Lärm gemacht und in der Früh von 5 Uhr weg wieder. Da wusste ich wieder warum ich allein trekke. Am Morgen hatten wir endlich wieder Sonne, doch es blieb irgent wie kalt, genau wie bei uns, wenn es mal runter geschneid hat *grins* geht immer so ein eiskalter Wind (Is eh schön warn in Ö oder?). Hab an diesem Tag ganz schön zugeschlagen, erst den Kiupa La 4430m, wieder runter auf 3900m und wieder rauf auf den Morgun La 4370m. Runder auf 4000m durch das Dörfchen Lingshed, über einen kleinen Pass 4200m, zum Basislager vom Hanuma La 4020m und über den  Hanuma La 4700m. Hab es dann auch wie geplant bis zum kleinen Campingplatz auf 4300m runter geschafft. Leider hab ich es etwas übersehen, dass der Wind am Hanuma La oben schon so eisig war und mich da etwas verkühlt. Im Lager hab ich mir erst einen Gingertee (Ingertee) mit Zitrone gemacht und danach gegessen. Aber des Essen wollte nicht so recht mehr runter, hab dann die Hälfte vor das Zelt gestellt und geschlafen. Die Motivation war damit am nächsten Tage total weg. Hab mal bis 8 Uhr geschlafen und bin eher gemächlicht an die Sache ran. Hatte bis Mittag gerade mal 7 Km geschaft und die gingen eh nur bergab. Den letzten und eigentlich niedrigsten Pass, den Parfi La 3900m bin ich dann schon eher mit letzter Kraft rauf. Hinten runter war dann die Freude tragend, dass ich endlich im Zanskar-Valley bin. Konnte mich dann grade noch so bis nach Hanumil schleppen, wo ich auf dem Campingplatz mit einigen anderen Gruppen campte. Da ich an diesem Tag eher zu warm angezogen war, hab ich ordentlich geschwitzt und war dann, abgesehen von der totalen Ausgelaugtheit, wieder besser drauf. Der Hunger war wieder da und ich hab mir gleich fast die doppelte Portion gekocht und als Nachspeise den ganzen Nußkorkant aufgefuttert. Am nächsten Morgen war ich aber auch nicht der fiteste, die letzten Tage hatten mir schon einiges abverlangt. Hab mir noch mal 2000kcal zum Frühstück eingeworfen und mir vorgenommen, dass ich Padum bis zum Abend erreichen wollte. Doch das Wetter hat mir da übel mitgespielt. Als ich am Nachmittag auf der Ebene von Pishu war, kam ein Wind auf, dass mir Segeln lieber gewesen wäre. Ungünstigerwiese war es gegen Wind. Ich kämpfte mich dann Schritt für Schritt auf dem wüstenähnlichen Plateau vorwärts, bis ich seltsame Motorgeräusche hörte, und in der ferne wie eine Fatamorgana ein Lastwagen auftauchte. Obwohl auf meine Karte keine Straße eingezeichnet war kam er auf der diesseitigen Talseite herein. Er fuhr an mir vorbei und sofort war mir klar – der muss auch wieder hier raus – und würde somit mein Taxi sein. Es hat dann fast 2 Stunden gedauert bis er wieder raus kam und mich nach Padum mitgenommen hat. Somit ist mein Plan aufgegangen und ich saß Abends gemüdlich im Hotel IBEX und hab mir den Magen voll geschlagen.
Ja, soweit meine Tour durchs wilde Zanskar, jetzt sitz ich in Srinagar, in Mitten im Jammu Kashmir Konflikt ;). Doch davon beim nächsten Mal.

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