Yangshuo (White Mountain)

Yangshuo (White Mountain)

White Mountain ist eine der besten und schönsten Wände in Yangshuo. Die leicht überhängende Wand ist von vielen Löchern, Leisten und Sintern durchzogen und bietet daher sehr viele Genusskletterrouten im oberen Schwierigkeitsbereich. Die schöne Wand hat im Sommer nur einen gravierenden Nachteil, sie liegt von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Sonne. Zum Glück bleiben die Routen bei Regen trocken und es kann wenigstens bei schlechtem Wetter geklettert werden. Da ich zufällig einen guten Fotoapparat in die Hände bekommen habe und auch in der Muße war mich für eine Stunde in die Wand zu hängen, hab ich mal ein paar super gute Fotos von Leo, Tom du Fabrice gemacht.

Yangshuo (Twin Gate)

Yangshuo (Twin Gate)

Ein neuer Tag und ein neuer Kletterfels. Als ich beim Frühstück mal ganz leise die Frage stellte, wie wir denn dieses Mal zum Felsen kämen, meinten Pablo und Roberto gleich sie währen für ein Taxi. Ich schloss mich da selbstverständlich gleich an und den Rest der Yangshuo Familie musste man auch nicht lange überrede. Hurra, auf nach Twin Gate. Der Fels ist zwar mit dem Auto nicht direkt zu erreichen, aber die 10 Minuten Fußmarsch in der super Landschaft lohnen sich auf jeden Fall. Die Kletterei in Twin Gate ist größten Teils Wandkletterei von 6a bis 6c. Eine Route mit 7b ist in der Höhle, allerdings sollte man da eine Stirnlampe dabei haben. Die etwas spektakuläre 7c+ am Eingang der Höhle konnte ich natürlich nicht auslassen. Die Route hat aber eine sehr harte Schlüsselstelle, wo man von zwei extrem kleinen Griffen ca. einen Meter raufspringen muss. Dass man dabei quer im Dach drin hängt erschwert die Sache noch zusätzlich etwas (siehe Fotos). Am erfreulichsten in Twin Gate ist die Tatsache, dass 20 Meter hinter dem Felsen der Fluss ist, was bei den Temperaturen momentan genau richtig ist. Eine Route klettern und eine Runde Schwimmen.

Yangshuo (The Egg)

Yangshuo (The Egg)

Nun stellt ich so manch einem die Frage, wie erreicht man den die Kletterfelsen wenn sie außerhalb der Stadt sind. Da die Felsen zwischen 5 und 15km entfernt sind, ist ein Fußmarsch nur wirklich etwas für hartgesottene. Da die Gegend relativ flach ist lassen sich alle Gebiete ganz gut mit dem Fahrrad erreichen. Die billigsten Fahrräder gibt es schon ab 50 Cent pro Tag zu mieten. Es sei hier nebenbei auch zu erwähnen, dass die Fahrräder nicht gerade sehr gut in Schuss sind und man gerade im Sommer bei 34°C schon sehr sportlich ambitioniert sein muss, um mal locker bei sengender Hitze 7 km oder mehr zum Felsen zu treten. Die Luxusvariante, man gib 5 Euro aus und fährt gemütlich mit dem Elektroroller direkt zum Fels. Für alle Sparefroh besteht auch die Möglichkeit einen öffentlichen Bus zu nehmen, irgendwo auf der Landstraße aus zu steigen und dann den Rest zum Fels zu laufen. Ich persönlich bevorzuge aber die Variante der Einheimischen. Man telefoniert sich in der Früh zusammen und macht aus wann man wo hin fährt. Zusammen mit 6 bis 10 Leuten wird dann mit dem Taxi direkt vor den Fels gefahren und man wird dort auch wieder ab geholt. Voraussetzung dafür ist allerdings man besitzt eine Chinesische prepait SIM-Karte und natürlich ein Hand das Karten von fremden Netzbetreibern zulässt!

Ich muss jedoch zugeben, dass ich mich – wenn auch sehr widerwillig – doch einmal zur etwas sportlicheren Variante überreden lies. Allerdings bereite ich diese Entscheidung schon nach wenigen Kilometern. Da ich nicht gerade der Kleinste bin, sind die Fahrräder für mich eher Kinderräder. Die Sitze sind auch nicht unbedingt die feinsten, vor allem wenn man sonst nicht ein allzudickes Sitzfleisch hat. Eine volle Kletterausrüstung und drei Liter Wasser haben mir dann noch den Rest geben. Da ich kein Freund der Selbstgeißelung bin, habe ich auf dem 45 minütigen Hinweg beschlossen, meine Karriere als Radsportler endgültig an den Nagel gehängt. Leider blieb mir jedoch die Rückfahrt trotzdem nicht erspart.

Yangshuo (Lei Pi Shan)

Yangshuo (Lei Pi Shan)

Die letzten Fotos haben hoffentlich schon einen kleinen Eindruck vermittelt wie die Gegend hier aussieht. Es gibt tausende von Karsttürmen rund um Yangshuo. Manche sind total bewachsen und manche haben zum klettern mehr oder wenig geeignete Felswände. Die Felswände sind meistens nicht sehr breit und auch nicht extrem hoch, sie sind aber fast alle etwas überhängend oder zumindest durch einen darüber liegenden Überhang abgedeckt. Wo das nicht der Fall ist sind si bewachsen. Wer also so erwartet hier ähnlich große Klettergärten wie in Tirol oder Arco vor zu finden wird etwas enttäuscht sein. Nur wenige der Wände haben recht viel mehr als 30 Routen und etwa die Hälfte hat sogar weniger als 10 Routen. Es gibt im Gesamten etwa 500 Routen, wovon die Hälfte der Routen zwischen 6a und 7a liegt. Zwischen 7a+ und 7c gibt es 75 Routen und bis 9a gibt es noch mal 48 Routen. Die Karsttürme bestehen aus Kalkgestein und es wechselt sich technische Wandkletterei mit überhängender sportlicher Kletterei an großen Leisten und Löchern ab.

Lei Pi Shan ist eine der größeren Wände in Yangshuo. Auf der linken Seite findet man zum Teil stark überhängende sportliche Kletterei an großen Löchern, der rechte Teil ist leicht überhängend mit Leisten, kleinen Löchern und ein paar Sintern. Ich persönlich finde die Kletterei hier gehört neben White Mountain, Moon Hill und Chicken Cave zum schönsten was Yangshuo zu bieten hat. Ich möchte hier jedoch erwähnen, dass Kletterer die sich im 7a nicht wohl fühlen, in diesen Gebieten nur wenig Freude haben werden.

Klettern in Yangshuo

Klettern in Yangshuo

Die einen werden möglicherweise von den folgenden Blogs nicht so begeistert sein, die anderen haben schon heiß auf sie gewartet. Nach drei Wochen reisen und Kultur bin ich jetzt endlich in Yangshuo angekommen, so dachte ich zumindest. Was ich damit meine, nach drei Wochen immer auf Achse und organisieren, könnte ich mich jetzt zurück lehnen und das Leben genießen. Doch so einfach wie in Tonsai Beach ist die Sache hier nicht. Anstatt vieler Kletterer findet man hier im Sommer tausende von Touristen, zwischen denen sich ab und zu mal ein Kletterer versteckt. Die Klettergebiete liegen auch alle außerhalb der Stadt und sind eher etwas abgelegen. Für mich hieß das, erst mal einen Kletterpartner zu finden. Zum Glück hab ich mich im Climbers Inn einquartiert und dort findet man eher jemanden zum klettern. Lilly die freundliche Besitzerin hat mich gleich mit Dimitri einem russischen Kletterer bekannt gemacht, der auch jemanden zum klettern suchte und vor ein paar Jahren bereits hier war. Also hab ich mit ihm und seinem Freund Sascha für den nächsten Tag ausgemacht. Dimitri meinte es würde noch ein dritter Freund von ihm mit seiner Freundin mitkommen, sie hätten jedoch kein Seil. Ich erwartet daher es würde ein gemütlicher Tag für mich werden, wenn wir zu viert mit einem Seil klettern, dann hätte ich genügend Zeit und könnte ein wenig Gitarre spielen. Ich hab daher am Morgen meine Gitarre mitgenommen und wir sind raus zu einem Klettergebiet namens „Swiss Cheese“. Das Gebiet ist eher für Anfänger geeignet und ich hab den Jungs mal ganz locker eine Route eingehängt. Doch jetzt kam die große Überraschung, die Jungs hatten auch nur einen Klettergurt dabei. Was für mich soviel hieß, wie ich durfte ihnen nicht nur die Routen einhängen, sondern musste sie dann auch noch alle sichern. Zum Glück waren sie nach zwei Routen eh ziemlich fertig und wir fuhren zurück nach Yangshuo. Auf dem Rückweg luden sie mich ein am Nachmittag mit ihnen zu kommen, um eine Bootsfahrt zu machen. Ich willigte ein und muss sagen, das war mal echt nett. Dimitri und Vladimir haben beide chinesisch studiert und haben alles organisiert, da durfte ich mal richtig nett Touri spielen und musste mich um nichts kümmern. Wir stiegen in Yangshuo in den Bus nach Yangdi. Die Fahrt dauerte etwa 1,5 Stunden. Dort hatten sie bereits eine Art Floß mit Motor und Fahrer organisiert. Die Fahrt auf dem Li Jiang Fluss runter war echt beeindruckend. Der Fluss schlängelt sich durch die Karsttürme und die Szenerie lässt einem den Mund offen stehen. Nach etwa 2 Stunden erreichten wir Xingping, das Ende der Bootsfahrt. Von dort ging es mit dem Bus zurück nach Yangshuo.