Nach zwei Wochen klettern, habe ich jetzt den Zyanid merklich überschritten. Anstatt der erhofften Steigerung geht es jetzt täglich mehr bergab. Es ist daher an der Zeit ein paar Ruhetage ein zu legen. Ich habe nun einmal etwas mehr Zeit gehabt Tonsai Beach zu fotografieren. Anbei ein paar nette Fotos mit entsprechenden Kommentaren.
Klettern in Tonsai
Tonsai wird seinem Ruf als Kletterparadies auf jeden Fall gerecht. Alles dreht sich hier den ganzen Tag nur ums Klettern. Wenn man Vormittag beim Frühstück sitzt unterhält man sich darüber, welche Touren man heute klettern will. Trifft man sich dann abends wieder in der Bar, wird erzählt wie gut es gelaufen ist und welche Routen man durchsteigen konnte. Vergeht die Zeit sonst oft zu langsam, so verfliegt sie hier förmlich. Langsam habe ich mich an die überhängende Kletterei gewöhnt und bin jetzt endlich richtig fit. Gestern konnte ich 2 schwere 7b+ Routen durchsteigen. Anschließend hab ich Jürgen, einen recht guten Kletterer aus Deutschland, gesichert, während er sich ein 8a Route angeschaut hat. 8a ist zwar eigentlich etwas zu schwer für mich, da aber schon alle Schlingen eingehängt waren, hab ich sie mir auch Mal angeschaut. Ich habe da drin zwar nicht total alt ausgeschaut, bin mir aber nicht sicher ob ich sie in den nächsten zwei Wochen noch durchsteigen kann.
Vorgestern hatte ich ein paar Startprobleme da wir am Vorabend eine lustige Party hatten. Das Motto war „fancy jungel dress“ (ausgefallenes Dschungelkostüm). Wir zogen in unseren super tollen Kostümen von einer Bar zur nächsten, bis wir schließlich bei der letzten hängen blieben. Unglaublicher Weise hab ich es geschafft, mich um halb drei ab zu seilen, sodass ich wenigsten am nächsten Nachmittag wieder einigermaßen fit war.
Endlich in Tonsai
Eigentlich stimmt die Überschrift so gar nicht, denn ich bin bereits seit 6 Tagen in Tonsai. Allerdings war ich so beschäftigt mit klettern, dass ich jetzt erst meinen ersten Rasttag mache und mir die Zeit nehmen mal wieder ein paar Zeilen zu schreiben.
Die Fahrt von Phuket war dann doch nicht ganz das was ich erwartet hatte. Statt mit dem Boot in 2 Stunden bis nach Railay zu fahren, wurde ich mit dem Bus nach Krabi, von da mit einem Kleinbus nach Ao nam mao Pier und weiter mit dem Longboat nach Railay Beach gekarrt. Von wo ich mit dem Longboat weiter nach Tonsai bin. Hat mich fast den ganzen Tag gekostet der nette Ausflug.
Als ich dann endlich da war und mir gerade ein paar Bungalows ansehen wollte, fing es wie aus Kübeln an zu regnen. Daher musste ich meine Besichtigung unterbrechen und hab einfach ein bisschen Gitarre gespielt. Letztendlich quartierte ich mich im Green Valley Resort ein, da dieses wenigstens ein bisschen belebt aussah. Wie sich herausstellte sind die wenigen Kletterer die hier sind tatsächlich entweder im Green Valley oder im Mountain View Resort. Aufgrund der totalen off Season sind die Preis voll im Keller. Ich hab mir daher einen sehr schönen Bungalow genommen, für den ich gerade mal 170 Baht (ca. 4,20 Euro) pro Tag bezahle, etwa ein Fünftel der Saisonpreise. Trotz Regenzeit geht es hervorragend zum Klettern. Der Regen hält sich sehr in Grenzen, oft regnet es nur kurz am Morgen oder am Abend. Dass die Sonne nicht den ganzen Tag scheint, ist für das Klettern auch nur positiv. Ich möchte es hier nicht erleben, wenn zu Weihnachten alles ausgebucht ist und man sich an den Routen anstellen muss.
Nachdem mir wärmstens empfohlen wurde gleich zu Beginn die Humanality, eine Mehrseillängentour direkt hinter der Freedom Bar, durch zu steigen, hab ich das natürlich gemacht. Die Tour war ganz nett zum Aufwärmen, allerdings mit 5 Seillängen doch etwas zu kurz für einen ganzen Tag, so hab ich den Tag einfach als halben Rasttag genommen. Mittlerweile konnte ich bereits eine schöne 7b+ auf den zweiten Versuch klettern und bei einer zweiten bin ich dabei.
Das Nachtleben ist sehr gemäßigt, aufgrund der wenigen Kletterer ist entweder bei uns im Resort in der Peace and Love Bar eine Jamsession oder wir gehen in die Small World Bar, wo immer eine super Feuershow ist. Man lernt hier sehr schnell alle Leute kennen, was wohl nicht zuletzt am hohen Kletterer und Österreicher Anteil liegt. Ich würde mal sagen, dass ca. ein Viertel der Kletterer Österreicher sind. So ein Verhältnis findet man nicht mal bei uns in Tirol im Winter.
Im Großen und Ganzen kann man nur sagen, ein herrlicher Platz zum klettern. Dass in der Regenzeit nur so wenig Leute hier sind verstehen ich zwar nicht, kann mir aber nur recht sein.
Endlich in Phuket!!
Wer glaubt er wäre auf der sicheren Seiten, wenn er für 1,5 Stunden zum Flughafen München 4 Stunden einrechnet, der sollte es noch mal überdenken. Zwischen Kiefersfelden und Brannenburg hatte sich ein LKW in die Leitplanke verkeilt. Es hat uns eine dreiviertel Stunde gekostet endlich in Kiefersfelden von der Autobahn zu kommen. Der Versuch über die Bundesstraße nach Brannenburg zu fahren, erwies sich schon nach 4 Kilometern als falsche alternative, diese war nämlich komplett gesperrt. Als brauchbare Alternative kam nur noch die Bundesstraße über Bayrisch Zell in Frage. Einige Baustellen erschwerten auch dort ein zügiges vorankommen und sorgten dafür, dass der Adrenalinspiegel konstant hoch blieb. Dank Muttis sportlichem Fahrstiel gelang es uns aber doch noch rechtzeitig den Flughafen zu erreichen. Hier stellte sich heraus, dass wir uns ganz leicht Zeit lassen hätten können, da der Flieger eine Stunde Verspätung hatte. Der Flug bot außer der üblichen Flugzeugspezialitäten im Plastikgeschirr nicht viel Nennenswertes. Hauptziel meines Aufenthalts in Phuket besteht darin mir eine Reisegitarre zu kaufen. Nach ein bisschen Suchen ist mir das auch Problemlos gelungen. Für 2800 Baht (66 Euro) hab ich eine Kindergitarre und einen zusätzlichen Satz Seiten bekommen. Bei meiner Suche bin ich zufällig an einem Thaiboxing-Center vorbei geschlendert. Dort war für diesen Abend ein Internationaler Boxkampf angeschlagen. Natürlich hab ich da zugeschlagen und bin nach dem Abendessen wieder hin. Den Eintrittspreis von 1500 Baht (35 Euro) fand ich schon einigermaßen gesalzen, aber Mann gönnt sich ja sonst nichts. Die Kämpfe reichten von echter Spitzenklasse bis etwas müde zwischendrin. Die Internationalen Teilnehmer machten eher den Eindruck als wären es Urlauber die sich selber für den Kampf angemeldet hatten, was aber nicht heißt sie waren nicht gut. Die Jungs haben sich da im Ring richtig ordentlich einen in die Pappen kaut. Die Stimmung war ebenso etwas besonderes, viele der Leute hatten auf den einen oder anderen Boxer gewettet und feuerten ihren Favoriten natürlich gebürtig an. War richtig lustig zu beobachten, wie sie sich an den Kopfgriffen als ihr Boxer auf die Matte ging. Für mich ein „must do“ in Thailand.
Nachdem ich beim Thaiboxen doch ein paar Bier genossen habe und mir der Jetlag auch noch einwenig nachhängt, hab ich den heutigen Tag am Strand verbracht. Ein ordentlicher Sonnenbrand hat sich dann selbstverständlich von selber eingestellt. Die Überfahrt von hier nach Railay Beach bzw. Tonsai Beach hab ich, auf dem Weg vom Strand zurück, einfach bei so einem Straßen-Tourist-Office gekauft. Nachdem alle vorherigen Angebote zwischen 700 und 900 Baht waren, hab ich bei 500 Baht einfach zuschlagen müssen. Bin schon neugierig ob ich morgen wirklich um 7:15 vom Hotel abgeholt werde.
The Devil and God Are Raging Inside Me
How to kill a sunnday afternoon?